Projekt Silberbergwerk
Neue Eindrücke weit ab von Alltag, Stress und Lärm erfahren und kreativ zum Ausdruck bringen.
Tief im Berg verborgen gibt es Schätze zu entdecken, die alle unsere Sinne fordern. Im Dunkeln verborgen strahlen Farben, klingen Melodien, herrscht absolute Stille.
Die verschiedenen Erzadern, Mineralien und Erdschichten bieten eine Palette von Erdfarben. Mit natürlichen Mitteln gebunden können diese auf verschiedene Trägermaterialien aufgebracht werden.
Gearbeitet wird vorzugsweise mit den Händen. Wer Erfahrungen mit anderen Träger-, und Arbeitsmaterialien machen möchte, kann diese mitbringen. Der Fantasie und Experimentierfreude sind keine Grenzen gesetzt….
Das Silberbergwerk Villanderer Berg bietet die Gelegenheit, Erfahrungen mit Stille tief im Inneren des Berges zu erleben und diese in künstlerische Sprache umzusetzen.
STILLE IM BERGWERK ERLEBEN
UND MIT GESCHÜRFTEN ERDFARBEN MALEN
Am 20. 9. 08 luden Herr Robert Gruber vom Museumsverein Silberbergwerk Villanderer Berg und Ingrid Klauser, Künstlerin, einige Mitglieder des Südtiroler Künstlerbundes zu einem Pilotprojekt ein, Erfahrungen mit Stille tief im Inneren des Berges zu erleben und diese mit Erdfarben in künstlerische Sprache umzusetzen.
Als erstes ging die Gruppe in den Berg, durch die alten Stollen, die vom Museumsverein teils in Handarbeit begehbar und sicher gemacht wurden.
Mit einer kurzen Einführung durch Herrn Robert Gruber, wurde das vielleicht anfangs etwas mulmige Gefühl immer ausgeglichener und bald konnten sich alle auf diese stille und dunkle Welt im Inneren des Berges einlassen. Und der Berg belohnte sie durch wunderbare Zeichen und Farben der verschiedenen Mineralien und Erdschichten.
Nach einer Stärkung und als Einstand mit „Grubenwasser“ wurden verschiedene Stollen und Hohlen besucht, auch ganz enge Durchgänge wurden ausprobiert.
An drei verschiedenen Stellen ließen sich die Künstler auf ein Experiment ein, das schon einigen Mut erforderte – nach einer kleinen Weile, wo alle versuchten sich so still wie möglich zu verhalten, wurde das Licht gelöscht und alle gingen tief in die Erfahrung von Dunkelheit und Stille hinein.
An zwei Orten hörte man noch das Rieseln der Wassertropfen in verschiedenen Melodien.
Niemand empfand Angst oder Enge, im Gegenteil, Raum und Zeit waren schnell vergessen und es war für jeden Einzelnen ein ganz individuelles Erlebnis.
Mit dieser Stille im Inneren wurde das Bergwerk ohne weitere Worte und Gespräche verlassen.
Welch ein Genuss, die Sonne wieder auf der Haut zu spüren und das Licht zu genießen.
In kurzer Zeit hatten die beiden Initiatoren die verschiedensten Erdfarben, Mineralien, Sand und Gestein aufgebaut, es gab einige Trägermaterialien, die bereitgestellt wurden, wie Zellulose, Holz, Platten und Steine.
Ingrid Klauser, als künstlerische Leiterin, erklärte kurz, wie mit diesen für manche doch ungewohnten Farben gearbeitet werden kann und dann gings ans ausprobieren, was man mit diesen Rohmaterialien so alles in die eigene Sprach umsetzen konnte.
Teilweise mussten die zu groben Erden noch zermalen werden, auch die natürliche Bindung mit Ei oder Mehl war für manche noch ungewöhnlich. Gearbeitet wurde viel mit den Händen, was zusätzlich ein haptisches Erlebnis war.
Er zögerlich, dann aber bald mit Feuereifer entstand Bild um Bild, die meisten gleich in Serie.
Zur Stärkung gabs zu Mittag einen Topf voll Nudeln, von Robert Gruber wunderbar zubereitet.
Nachmittag war der Experimentierfreude keine Grenzen mehr gesetzt und einige konnten auf Wunsch das Stille-Erlebnis im Bergwerk noch mal vertiefen.
Die Bilder sind nun zu einer kleinen Sammlung zusammengestellt worden und sind im Schauraum zu besichtigen. Einige Bilder haben den Weg zurück in die Stollen gefunden und bleiben dort bis zum Frühjahr, auch um die Veränderung bzw. Verwitterung beobachten zu können.
Alles in allem war es für die Gruppe ein starkes Erlebnis und sie dankten den Initiatoren für diese einmalige Gelegenheit.
Dieses Pilotprojekt, nachdem so positive Erfahrungen gemacht wurden, sollte als kreatives Angebot in das Programm des Bergwerksmuseum aufgenommen werden, um Erfahrungen weit ab von Alltag, die Stress und Lärm machen zu können. Und die Initiatoren hoffen, einen Bildungsverein als Träger dafür interessieren zu können.
Elisabeth Oberrauch / Sept. 2008